Stoffwechselerkrankungen

PPID (Pituitary pars intermedia dysfunction) / Cushing Syndrom

PPID (Pituitary pars intermedia dysfunction) oder auch bekannt als das Cushing Syndrom ist eine häufig auftretende endokrinologische Erkrankung beim mittelalten bis alten Pferd. Es tritt meist ab 15 Jahren auf und es gibt weder eine Geschlechter- noch eine Rassedisposition. Die Entstehung erklärt sich durch eine Fehlfunktion in der Hirnanhangsdrüse. Physiologischerweise wird hier die körpereigene Kortisolauschüttung koordiniert. Diese ist beim Vorliegen einer PPID gestört und es wird ungerichtet Kortisol an den Körper abgegeben. Die klinischen Anzeichen können anfangs neben einer allgemeinen Leistungsschwäche, Muskelschwund, vermehrtes Schwitzen sowie Immunschwäche sein. Im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung treten verzögerter Fellwechsel oder sogar Ausbleiben des Fellwechsels, vermehrtes Trinken und häufiger Harnabsatz bis zu Hufrehe und einer Insulindysregulation (ID) auf.

Zur Diagnostik werden Blutuntersuchungen genutzt um gerade auch frühe Fälle nachweisen zu können. Die ersten Symptome können sehr unspezifisch sein und mit einem einfachen Bluttest (ACTH- Wert) kann die Diagnose gestellt werden. Bei einem grenzwertigen Ergebnis wird ein TRH- Stimulationstest für eine Feindiagnostik empfohlen. Zur Bestimmung des basalen ACTH-Wertes darf das Pferd vorher gefressen haben (allerdings kein Kraftfutter) und die Blutentnahme kann zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Der Wert zeigt tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen, daher ist eine frühe Probennahme am Morgen empfehlenswert. Für einen Stimulationstest ist es entscheidend, dass die Probennahme nüchtern am Morgen und in den Monaten Januar bis Juni durchgeführt wird. Bei beiden Tests sollte vorab Stress für das Pferd vermieden werden (Schmerz, akute Hufrehe, Transport…) um das Ergebnis nicht zu beeinflussen.

Wird bei dem Pferd nun eine PPID Erkrankung festgestellt wird eine medikamentöse Therapie mit Pergolid empfohlen. Diese Medikament kann die klinischen Anzeichen mildern und die Lebensqualität deutlich verbessern. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen die optimale Dosis für jedes Pferd zu finden. Zusätzlich hilft eine Anpassung der Fütterung und Haltung den gesteigerten Bedarf altersgerecht zu optimieren.



Equines metabolisches Syndrom (EMS) / Insulindysregulation (ID) / Insulinresistenz (IR)

Neben der PPID stellt das EMS eine weitere wichtige Stoffwechselerkrankung des Pferdes dar. Bei ungefähr 30% der PPID betroffenen Pferden tritt zusätzlich eine ID oder IR auf. Es handelt sich hierbei um eine Entgleisung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels. Dies sind Risikofaktoren für die Entstehung einer hormonell bedingten Hufrehe.

Die Pferde mit EMS leiden unter regionaler oder häufig auch generalisierter Fettleibigkeit. Die Fettpolster an Mähnenkamm („cresty neck“), Schulter und Kruppe sind neben Heißhunger, Hufrehe und Kolik ein typisches Anzeichen. Leichtfuttrige Rassen, wie Ponys und Robustrassen, sind häufiger betroffen. Ein jahrelanger Mangel an Bewegung und Futterüberangebot führt dazu, dass EMS bei mittelalten bis älteren Pferden auftritt.

Als Diagnostikmöglichkeiten werden eine einfache Blutuntersuchung oder auch ein dynamischer Diagnostiktest durchgeführt. Ziel der Untersuchung ist es unter anderem die Insulinregulation des Pferdes einzuschätzen. Für die Blutuntersuchung sollte das Pferd 4-6 Stunden kein Kraftfutter oder Gras gefressen haben. Eine Heuaufnahme ist erlaubt.

Wichtige Therapiemaßnahmen sind die Gewichtsreduktion und Steigerung der Bewegung. Gegebenenfalls können ein Futtermitteltest und eine Fütterungsberatung veranlasst werden um bei weniger Futter die optimale Menge Nährstoffe zuzuführen. Körperliche Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt um einer Hufrehe entgegenzuwirken. Bei therapieresistenten Fällen kann zeitlich begrenzt medikamentös einer Dysregulation entgegengewirkt werden und somit eine Gewichtsreduktion erleichtern.