Die Arthroskopie, umgangssprachlich auch Gelenkspiegelung genannt ist ein minimalinvasiver gelenkchirurgischer Eingriff, welcher aus diagnostsichen oder therapeutischen Gründen durchgeführt werden kann. Diese Schlüssellochchirurgische Technik ermöglicht die bildliche Darstellung der Gelenkoberfläche durch eine spezielle Kamera (Arthroskop) nach Auffüllung des Gelenkes mit steriler Kochsalzlösung oder Gas. Durch einen zweiten Zugang, den Instrumentenzugang, können anschließend chirurgische Operationen im Gelenk durchgeführt werden. Die Zugänge sind hierbei in der Regel weniger als einen Zentimeter groß. Dies hat ein minimales Trauma für das Gelenk und eine schnellere Genesung des Pferdes zur Folge.
Arthroskopische Operationen stellen einen der Arbeitsschwerpunkte unserer Klinik dar. Als eine der ersten Kliniken, welche in Deutschland Arthroskopien durchgeführt haben, können wir jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen.
Die diagnostische Arthroskopie kann im Falle ungeklärter Lahmheiten, welche durch eine gründliche orthopädische Untersuchung auf ein bestimmtes Gelenk lokalisiert werden konnten, Aufschluss über Ursache, Behandlungsmöglichkeit und Prognose der Erkrankung liefern. Im Rahmen dieser Untersuchung kann etwa die Knorpeloberfläche, sowie Sehnen- und Bandstrukturen oder die Menisken untersucht werden.
Neben dem diagnostischen Nutzen stellt die Arthroskopie vor allem eine effiziente und schonende Behandlungsoption für diverse Erkrankungen im Bereich der Gelenke, Sehnenscheiden und Schleimbeutel dar.
Die häufigste Indikation für eine Arthroskopie ist die Entfernung von Osteochondralen Fragmenten (Osteochondrosis dissecans / OCD/ Chip) bzw. Absplitterungen aus dem Gelenk und der Glättung von Knorpelschäden, welche als Folge dieser auftreten können. Diese sogenannten Chip- Operationen werden durchgeführt, wenn klinische Beschwerden wie Gelenkserguss und / oder Lahmheit aufgrund eines Chips auftreten. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen, welche heutzutage mit der Vermarktung von Sportpferden einhergehen werden viele Pferde auch im Vorfeld des Verkaufs einer Chipoperation unterzogen werden. Ziel hierbei ist zum einen die Vermarktungschancen zu verbessern und andererseits eventuelle Gelenkschäden durch Reibung der Chips im Gelenk zu vermeiden und damit eine anhaltende Gesunderhaltung des Athleten zu gewährleisten.
Am häufigsten werden Chips im Huf-, Fessel- Sprung- und Kniegelenk gefunden und operiert. Wir bieten aber auch die arthroskopische Entfernung von Knochenfragmenten im Kron-, Carpal-, Ellbogen- und Schultergelenk an.
Neben der Entfernung von Chips und Fragmenten können wir operative Zystenbehandlungen je nach Lage und Größe arthroskopisch in den verschiedenen Gelenken durchführen.
Im Bereich der Kniegelenke ist auch die operative Behandlung von Meniskusschäden in unserer Klinik möglich. Hierbei werden Teilausrisse des Meniskus operativ entfernt.
Bei infizierten Gelenken bietet die Arthroskopie die beste Möglichkeit der Gelenkspülung, weil durch hohen Spüldruck und entsprechende Spülkanülen eine effektivere Ausschwemmung von Bakterien und Entzündungsprodukten möglich ist, wodurch die Überlebensrate im Vergleich zur konservativen Behandlung deutlich verbessert wird. Auch eine Entfernung von Fremdkörpern aus dem Gelenk unter Sichtkontrolle ist möglich. Bei erwachsenen Pferden entstehen infizierte Gelenke in der Regel als Folge einer traumatischen Verletzung mit Eröffnung der Gelenkkapsel, während bei Fohlen im Rahmen des Fohlenlähmekomplexes Erreger auch über das Blut (hämatogen) in das Gelenk gelangen können.
Neben den Gelenkserkrankungen stellen auch Erkrankungen der Sehnenscheiden, hierbei vor allem der sogenannten Fesselbeugesehnenscheide eine Indikation für eine endoskopische Operation dar. Hier bieten wir unter anderem die operative Behandlung von Sehnenauffaserungen und Verklebungen sowie die Durchtrennung des Fesselringbandes und die Resektion der Manica flexoria an. Des Weiteren besteht auch hier die Möglichkeit einer diagnostischen Endoskopie. Eine Endoskopie der Carpalsehnenscheide kann bei einem Carpaltunnelsyndrom oder zur Entfernung von sogenannten Osteochondromen indiziert sein. Bei Fohlen bzw. Jungpferden mit Sehnenstelzfuß oder bei ausgewachsenen Pferden mit Sehnenschäden kann endoskopisch eine Durchtrennung des Unterstützungsbandes der oberflächlichen Beugesehne minimalinvasiv durchgeführt werden.
Im Rahmen von Hufrollenerkrankungen, etwa bei Schäden der tiefen Beugesehne im Bereich der Hufrolle kann eine Endoskopie (Bursoskopie) des Hufrollenschleimbeutels mit Glättung des Defektes die Heilungsaussichten verbessern. Sollte es, etwa im Rahmen eines Nageltrittes zu einer Infektion dieses Schleimbeutels kommen, kann auch hier die Bursoskopie die Prognose deutlich verbessern. Selbes gilt für Infektionen anderer Schleimbeutel, etwa im Bereich des Sprunggelenkes (Bursa subcutanea/ Bursa subtendinea) oder im Bereich der Schulter (Bursa bicipitalis).




